In der zweiten Pokalrunde musste am Wochenende der TSV Tollwut Ebersgöns nach Sachsen-Anhalt zum Regionalligisten UHC Sparkasse Weißenfels II. Nach einem turbulenten Spiel und mehrfachen Aufholjagden musste die Tollwut eine unglückliche 8:7-Niederlage (4:0/0:2/3:5/1:0) in der Verlängerung durch einen Penalty hinnehmen und ist somit aus dem Floorball-Deutschland-Pokal ausgeschieden.
Auf dem Papier schien die Partie eine lösbare Aufgabe für die ansonsten in der zweiten Liga beheimateten Ebersgönser zu sein. Auf dem Parkett in der Weißenfelser Halle sah das im ersten Drittel allerdings ganz und gar anders aus: Der TSV wirkte behäbig und nach der langen Anfahrt noch nicht wach – die Gastgeber hingegen spritzig und hochmotiviert. Während Ebersgöns immer wieder in der gegnerischen Verteidigung stecken blieb, nutzte Weißenfels dagegen seine Chancen effektiv. Nach acht Minuten fiel der erste Treffer für den UHC, gegen Ende des ersten Drittels kamen drei weitere Tore dazu, so dass die Tollwut zur Pause mit 0:4 zurücklag. „Ich glaube, wir haben Weißenfels selbst nach den ersten Gegentoren noch unterschätzt und sind von einem Selbstläufer ausgegangen“, analysiert Center Marius Herrmann den Fehlstart.
Mit dieser Hypothek ging es für Ebersgöns in den zweiten Spielabschnitt, in dem sich die Hessen fingen und langsam ins Spiel arbeiteten. Lian Rau erlöste die bis dato torlosen Gäste mit seinem Treffer zum 1:4, als er nach Vorlage von Sami Brachtel einen flachen Schuss im Tor unterbrachte. Doch auch das war nicht der erhoffte Dosenöffner. Ebersgöns tat sich weiterhin schwer, traf aber vor der Pause immerhin noch zum 2:4, als Marius Herrmann einen schönen Querpass von Adrian Stein verwertete. Zumindest Gegentore kassierte Ebersgöns im Mitteldrittel nicht, so dass es dementsprechend mit dem knappen Rückstand in den Schlussabschnitt ging.
Das letzte Drittel sollte zur Achterbahn der Gefühle werden. Zu Beginn zeigte der TSV einen Aufwärtstrend: Florian Beppler-Alt hämmerte einen Schuss aus der Distanz in den Winkel und wenig später glich Marius Herrmann nach einer wunderschönen Kombination mit Adrian Stein und Anton Hautzel aus. Doch Weißenfels zeigte sich unberührt und stellte den alten Abstand mit zwei schnellen Treffern wieder her, bevor Hautzel seinen großen Auftritt hatte. Der netzte innerhalb einer halben Minute erst nach einem sehenswerten Bogenlauf und dann nach einem schönen Querpass von Noah Kolodziej ein – 6:6. Wenig später klingelte es allerdings schon wieder auf der anderen Seite im Kasten von TSV-Keeper Yannis Röhrig und der UHC stand sieben Minuten vor Schluss mit einem Bein in der nächsten Runde. Die Tollwütigen versuchten nun alle Register zu ziehen, doch immer wieder brandeten die Angriffswellen der Ebersgönser gegen die Mauer der Gastgeber, bis sieben Sekunden vor Schluss der TSV einen Freischlag in der gegnerischen Hälfte zugesprochen bekam: Anton Hautzel legte den Ball auf Adrian Stein, der 16-Jährige wartete eiskalt auf eine freie Schussbahn und traf zum Ausgleich.
Mit diesem späten Treffer zum 7:7 im Rücken startete Ebersgöns in die Verlängerung, kam aber nie dazu, den Vorteil auszuspielen. Nach 30 Sekunden entschieden die Schiedsrichter nach einem Stockschlag auf Penalty, den der Weißenfelser Kapitän Sebastan Feyerabend souverän verwandelte und den Feierabend für Ebersgöns in diesem Spiel und im Pokal einläutete. „Wir hätten das Spiel in der regulären Spielzeit entscheiden müssen. Es war für einige schwierig ins Spiel zu finden. Viele individuelle Fehler haben es uns schwer gemacht, das Spiel zu dominieren“, zieht Marius Herrmann ein ernüchterndes Fazit.
Der Fokus der Tollwütigen richtet sich nun auf die Liga. Dort können die schon am kommenden Wochenende Wiedergutmachung leisten. Am Samstag um 18:00 Uhr ist Ebersgöns in der 2. Floorball-Bundesliga Süd/West beim ESV Ingolstadt Schanzer Ducks zu Gast.
Für Ebersgöns spielten:
Yannis Röhrig im Tor; auf dem Feld Leonard Laage (0 Tore/0 Vorlagen/0 Strafminuten), Lian Rau (1/0/0), Marius Herrmann (2/0/0), Sami Brachtel
(0/1/0), Marvin Biedermann (0/0/0), Laura Zörb (0/0/0), Henry Fischer (0/0/0), Florian Beppler-Alt (1/0/0), Adrian Stein (1/1/0), Johan Gallwitz (0/0/0), Noah Kolodziej (0/2/0), Anton Hautzel
(2/2/0), Leon Bink (0/0/0), Felix Meyer (0/0/0) und Martin Meyer (0/0/0).