
(KK) Es war ein nervenaufreibendes Spiel, das sich die Akteure vom Herrenteam des TSV Tollwut Ebersgöns und von den Frankfurt Falcons in der 2. Floorball-Bundesliga am Sonntag in Kirch-/Pohl-Göns lieferten: Das spannende Hessenderby ging nach mehreren Führungswechseln mit 5:5 (1:1/3:1/1:3) in die Verlängerung; in dieser warteten die Tollwütigen noch einmal mit einem Pfostenschuss auf und hatten sogar ein Überzahlspiel – die Falcons aber konnten unter dem Druck der Gastgeber bestehen, das Ergebnis halten und dafür sorgen, dass nur der eine Punkt an die Ebersgönser ging. Durch das bessere Torverhältnis bleibt Frankfurt auf Rang drei in der Tabelle, während der TSV weiterhin den 4. Platz innehat.
Das Team aus Ebersgöns hatte sich viel vorgenommen: schnell spielen, immer einen Schritt mehr als der Gegner laufen, überlegt passen sowie schießen und letztlich einen Sieg mit mindestens zwei Toren Vorsprung herausholen. Dann hätten die Tollwütigen Tabellenplatz zwei erklommen, denn am Vortag spielten die Ergebnisse der anderen Ligabegegnungen eigentlich in die Karten des Dorfvereins. Lediglich die Mannschaft der Mainmetropole wollte so nicht mitwirken – aber der Reihe nach:
Beide Teams begannen besonnen aber druckvoll, hatten Chancen, standen aber auch gut in der Defensive. Ein Unterzahlspiel der Tollwütigen war es schließlich, das den Tor-Reigen eröffnete und Frankfurt die erste Führung brachte. Dieser Rückstand sorgte beim TSV allerdings dazu, dass viele seiner folgenden Angriffe zu überhastet bzw. ungeduldig abgeschlossen wurden. Endlich, in der 19. Minute der Ausgleich, nachdem Lian Rau ein genaues Zuspiel von Anton Hautzel nutzen konnte und zum 1:1 einnetzte – durchatmen und Pause.
Das zweite Drittel begann so, wie es sich der Dorfverein vorstellte. Das 2:1 und 3:1 innerhalb von nur sechs Minuten durch Noah Kolodziej und Lian Rau, die wieder jeweils den finalen Pass mustergültig von Anton Hautzel bekamen. Im Anschluss sogar ein Überzahlspiel für die Tollwut, doch die extra dafür vorgesehene Reihe konnte keine aussichtsreichen Einschussmöglichkeiten herausspielen. Im Gegenteil: Kaum waren die Falcons wieder komplett, waren sie es, die durch das 3:2 wieder herankamen. Nach weiteren Chancen hüben wie drüben konnte allerdings noch vor der Pause Sami Brachtel nach Vorlage von Marius Herrmann das 4:2 für den TSV markieren.
Nach Wiederanpfiff verschliefen die Ebersgönser den Start – lag es wie so oft an dem Vorsprung, der Sicherheit vermittelte? Die Großstädter zumindest legten grandios los: Drei Tore im Minutentakt und die Falcons drehten die Begegnung und führten zur Überraschung aller auf einmal mit 4:5. Die Tollwut nahm eine Auszeit und kam entschlossen zurück auf das Spielfeld. Und tatsächlich hieß es nur wenig später 5:5, nachdem erneut Anton Hautzel Lian Rau anspielte, der zum Ausgleich traf. In der verbleibenden viertel Stunde egalisierten sich beide Teams, so dass es Verlängerung gab.
Die Verlängerung auf dem Großfeld im Floorball beträgt zehn Minuten, wobei das erste geschossene Tor entscheidend ist und zur Beendigung des Matches führt. Nun: Während Ebersgöns unbedingt wenigstens den Zusatzpunkt wollte, konzentrierte sich Frankfurt eher auf die Defensive und suchte Konter. Die erste Chance hatten die Tollwütigen, die beim Pfostenschuss von Adrian Stein aber das Pech auf ihrer Seite hatten. Frankfurt scheiterte dafür nach einem schnellen Gegenzug an Tollwut-Keeper Finn Rau. Hoffnung kam bei den Hausherren auf, als die Falcons erneut eine Zwei-Minuten-Strafe klassierten und in Unterzahl agieren mussten. Allerdings zeigte sich die Überzahlreihe der Tollwütigen erneut als zu ideen- und harmlos, sodass Frankfurt das Ergebnis gekonnt über die Zeit brachte. Beide Teams erhalten so nur einen Punkt, doch gefühlt bringt dieser den Falcons mehr, da sie weiterhin vor Ebersgöns in der Tabelle stehen. Der TSV indes, der gerne Rang zwei erreichen will, um an den Play-Offs teilnehmen zu können, bleibt mit Platz vier in der Liga zurzeit nur Mittelmaß.
Oldie Björn Schmidt brachte die Situation auf den Punkt: „Es zieht sich wie ein roter Faden durch die letzten Begegnungen – wir machen Druck und dominieren, doch wir schießen viel zu wenige Tore und der gegnerische Torwart freut sich, dass er glänzen kann. Im Gegenzug punkten die Gegner und in der Folge spielen wir zu überhastet und unüberlegt. Leider können wir auch im Überzahlspiel zurzeit keine Vorteile erzwingen!“
Bevor es in der Liga weitergeht, steht am kommenden Wochenende zum einen das Pokalspiel gegen den ASV Köln und zum anderen in der Kleinfeld-Regionalliga einen Tag später die Begegnungen mit Espenau und Marburg an.
Für den TSV Tollwut Ebersgöns spielte: Felix Meyer (0 Tore/0 finale Pässe/0 Strafminuten), Lian Rau (3/0/0), Elian Memedi (0/0/0), Martin Meyer (0/0/0), Marius Herrmann (0/1/0), Sami Brachtel (1/0/0), Laura Zörb (0/0/0), Florian Beppler-Alt (0/0/0), Adrian Stein (0/0/2), Lasse Kröll (0/0/0), Noah Kolodziej (1/0/0) und Anton Hautzel (0/4/0) sowie Finn Rau und Yannis Röhrig im Tor.
Weitere Ergebnisse vom Wochenende: TSV Calw Lions vs. TSG Erlensee 9:5; ESV Ingolstadt Schanzer Ducks vs. FC Rennsteig Avalanche 15:10; FC Stern München: spielfrei
Die Tabelle:
https://saisonmanager.de/fvd/1207-2-fbl-herren-suedwest/tabelle
Zum Bild:
In der 2. Flooball-Bundesliga trafen die Tollwut-Herren im Hessenderby auf die Frankfurt Falcons. Da Bild zeigt eine Szene aus dem 2. Drittel, das der Dorfverein als einzigen Spielabschnitt dominant führen konnte. Auf dem Bild erzielt Noah Kolodziej (dunkles Dress, Nr. 44) nach finalem Pass von Anton Hautzel das 2:1 für die Tollwut. Der Frankfurter Keeper, Adam Banachowicz, kann sich noch so lang strecken, er hat keine Chance; auch der Falke Robert Kratochvil (helleres Trikot, Nr. 24) kann wie Tollwut Flügelstürmer Lian Rau (dunkles Dress, Nr. 7) nur zuschauen. Letztendlich endete die Partie aber 5:5 – ein Ergebnis, mit dem der TSV in der Tabelle nicht weiter nach oben klettern kann.