
(KK) Am Wochenende reisten die ersatzgeschwächten Herren des TSV Tollwut Ebersgöns zum DJK (Deutsche Jugend Kraft) Holzbüttgen – der Deutsche Meister empfing die Hessen im Viertelfinale des Floorball-Deutschland-Pokals. Während im ersten Drittel und bis zur Hälfte des zweiten Spielabschnitts Ebersgöns mithalten konnte, so dass von einem Klassenunterschied nichts zu merken war, ließen Kraft und Kondition mit werdender Spieldauer bei den Gästen nach. Der Erstligist setzte sich letztlich mit 12:5 (3:3/4:2/5:0) durch und darf somit Anfang März zu den Final-4 nach Berlin fahren. Die Tollwütigen hingegen schieden aus, wohlwissend, dass sie im Pokal noch nie soweit kamen und dass sie dem Gegner sowie den Zuschauern ein gutes Spiel boten.
Aufgrund des Fehlens von sieben Stammspielern, hieß die Devise mit der der Dorfverein gegen den Deutschen Meister bestehen wollte, hinten dicht gestaffelt, aufmerksam verteidigen und nach vorn Nadelstiche setzen. Mit dem Anpfiff der Partie gab es kein langes Warten und Abtasten von Seiten Holzbüttgens– schnelle Kombinationen, aber auch leicht ersichtliche Querpässe prägten die Angriffe der DJK. Ebersgöns hingegen versuchte seinen Plan konzentriert umzusetzen und stand kompakt in der Abwehr. In der 4. Minute konnten die Tollwütigen den Gastgebern den Ball abnehmen und einen Konter starten; Anton Hautzel legte auf Lian Rau auf, dieser zog ab und der Großteil der Zuschauer in der Halle verstummte, denn der Zweitligist führte 1:0. In der Folge forcierte der Gastgeber das Tempo und kam innerhalb von vier Minuten zu zwei Treffern. Dem TSV schien dies kalt zu lassen – er blieb seiner Linie treu. Einige Zeit egalisierten sich die Teams, wobei die DJK mehr Spielanteile und Ballbesitz hatte. Dann aber erneut ein Konter durch den Dorfverein in der 13. Minute, den Johan Gallwitz mit dem 2:2 abschloss. Zwar traf postwendend der Erstligist zur 3:2 Führung, doch noch vor der ersten Pause konnte Ebersgöns durch Lian Rau auf Zuspiel von Johan Gallwitz mit dem Treffer zum 3:3 ausgleichen (18. Min.). Sami Brachtel, Center des zweiten Blocks an diesem Tag, fasst zusammen: „Es war von Vorteil mit 1:0 in Führung zu gehen – Holzbüttgen hatte daraufhin nachzuholen und aufgrund der weiteren Kontertore für uns war kein Klassenunterschied bemerkbar.“
Nach dem Seitenwechsel startete die Partie im offenen Schlagabtausch. Zuerst waren es die Gäste aus Hessen, die Sekunden nach Wiederbeginn durch Anton Hautzel auf Zuspiel von Lian Rau das 4:3 für sich markierten. Zwar ließ der Ausgleich erneut nicht lange auf sich warten, doch diesmal setzte Ebersgöns nach, wobei Adrian Stein eine herrliche Vorlage von Henry Fischer im Tor des Gegners unterbringen konnte: 5:4 aus Sicht der Tollwütigen (3. Min.). Holzbüttgen drückte nun und wollte den erneuten Ausgleich, während Ebersgöns konzentriert dagegen hielt. In der 8. Minute musste der TSV eine Zwei-Minuten-Strafe absitzen und der Erstligist zeigte wie man ein Überzahlspiel ausspielt und nutzt, denn schnell stand es 5:5. Im Anschluss ein Doppelpack zugunsten der Gastgeber in der 14. Minute, die nun zum ersten Mal mit zwei Toren führten. Die Tollwütigen versuchten zwar weiterhin Chancen herauszuspielen, doch es wollte kein Ball mehr in das Tor des Gegners – selbst ein Überzahlspiel des Dorfvereins versandete. Beim Spielstand von 7:5 für Holzbüttgen wurde zur zweiten Pause gepfiffen.
Das letzte Drittel bedeutete für die Tollwütigen viel Arbeit. Der Deutsche Meister versuchte seinen Vorsprung rasch auszubauen und tatsächlich dauerte es lediglich knapp eine Minute, ehe es 8:5 für den Favoriten stand. Eine weitere Zeitstrafe für Ebersgöns bedeutete das 9:5 in der 5. Minute. Im Anschluss merkte man den Mannen des Dorfvereins an, dass der bisherige Spielverlauf kräftezehrend war. Gut vorgetragene Konter blieben weitestgehend aus und auch in der Defensive schlichen sich Konzentrationsfehler ein. Zwar konnte der TSV das Ergebnis in dieser Phase lange halten, doch als Holzbüttgen in der 14. Minute wiederholt ein Überzahlspiel für sich entschied, war auch die Partie entschieden: 10:5. An ein Aufholen auf der Überholspur war für die Tollwütigen nicht mehr drin – lediglich es dem Gegner so anstrengend wie möglich zu machen weitere Treffer zu erzielen. Zwar schossen die Gastgeber noch zwei Tore zum Endstand von 12:5, doch in Anbetracht des Ballbesitzes machten es ihnen die Ebersgönser bis zum Schluss schwer. „Es war von uns eine gute Leistung. Bis zum Ende des 2. Drittels konnten wir mithalten. Im dritten Spielabschnitt hatten wir kein Abschlussglück mehr; deshalb ist das Ergebnis höher, als es der Spielverlauf in der Deutlichkeit widerspiegelt“, so Sami Brachtel.
Nur kurzzeitig war Enttäuschung in den Gesichtern der Tollwutspielern sehen; schon in der Kabine waren sie schon wieder guten Mutes und überzeugt, dem Deutschen Meister lange Zeit alles abgefordert zu haben. „Wir können auf jeden Fall zufrieden sein“, resümierte Sami Brachtel, „an unserer Chancenauswertung müssen wir noch arbeiten, denn gerade gegen starke Gegner kommt es auf die Effektivität der Sturmreihen an. Mir persönlich hat die Atmosphäre in der Halle am meisten imponiert und die Erfahrung, gegen Erstligisten zu spielen und – zumindest lange Zeit lang – mithalten zu können.“
Die weiteren Viertelfinalergebnisse: UHC Sparkasse Weißenfels vs. SSF Dragons Bonn 9:4; VfL Red Hocks Kaufering vs. Floor Fighters Chemnitz 7:6 n. V.; TV Schriesheim vs. Lilienthaler Wölfe 7:6 n.V
Damit nehmen Hölzbüttgen, Weißenfels, Kaufering und Schriesheim an den Final 4 im Floorball-Deutschlandpokal teil, die am ersten Märzwochenende in Berlin ausgetragen werden.
Die Tollwut-Herren hingegen müssen sich schnell wieder auf den Liga-Alltag konzentrieren, denn am Wochenende gibt es einen Doppelspieltag. Am Samstag muss das Team um 18:00 Uhr in der 2. Floorball-Bundesliga auswärts gegen den ESV Ingolstadt Schanzer Ducks antreten. Am Sonntag in aller Frühe sind dann in Kassel in der Regionalliga West auf dem Kleinfeld der SV Espenau Rangers und die Marburger Elche Gegner des Dorfvereins. Schwierige Aufgaben zumal das Team zurzeit extreme Personalsorgen hat.
Für den TSV Tollwut Ebersgöns spielten:
Anton Hautzel (1 Tor/1 Torvorlage/0 Strafminuten), Noah Kolodziej (0/0/0), Johan Gallwitz (1/1/0), Lasse Kröll (0/0/2), Adrian Stein (1/0/2), Florian Beppler-Alt (0/0/0), Henry Fischer (0/1/0), Sami Brachtel (0/0/2), Lian Rau (2/1/0) und Elian Memedi (0/0/0) sowie Yannis Röhrig (0/0/0), Finn Rau und Klaus Keller im Tor.
Zum Bild:
Am Wochenende wurde in Nordrhein-Westfalen die Viertelfinalbegegnung im Floorball-Deutschland-Pokal zwischen dem DJK Holzbüttgen und den Herren des TSV Tollwut Ebersgöns ausgetragen. Während bis zur Hälfte des zweiten Spielabschnitts Ebersgöns mithalten konnte, so dass von einem Klassenunterschied nichts zu merken war, setzte sich letztlich der Deutsche Meister mit 12:5 (3:3/4:2/5:0) nach 60 Minuten durch. Das Bild zeigt wie energisch um jeden Ball von beiden Seiten gekämpft wurde. Der Holzbüttgener Nils Hofferbert (helles Dress, Bildmitte) hat den Ball zwischen seinen Schuhen. Er wird so von Tollwut-Spieler Noah Kolodziej (dunkles Dress, Bildmitte) an die Bande gepresst, dass es diese aus den Angeln hebt. Die TSV-Akteure Adrian Stein (links; Nr.: 29) und Florian Beppler alt (rechts; Nr. 26) sichern die Situation ab, um den ggf. freiwerdenden Ball zu bekommen.