Tollwut-Herren müssen sich Weißenfels mit 2:12 geschlagen geben
(ymr). Es war das größte Highlight der Saison - und für die Tollwütigen der absolute Höhepunkt in der bisherigen Vereinsgeschichte: Das Final4 des Floorball Deutschland Pokals in der Stadthalle Zwickau, das am vergangenen Wochenende ausgetragen wurde. Im Halbfinale trafen die Tollwütigen dort auf den UHC Weißenfels und mussten sich trotz leidenschaftlich geführtem Kampf mit 2:12 (0:5/0:2/2:5) geschlagen geben.
David gegen Goliath, Dorfverein gegen Rekordmeister – deutlicher hätte die Favoritenrolle vor dem Halbfinale gegen Weißenfels kaum verteilt sein können. Entsprechend sollte sich auch das Spiel gestalten: Weißenfels agierte tief in der Ebersgönser Hälfte und gab den Ton an, während sich die Tollwütigen bemühten hinten sicher zu stehen und nach Ballgewinn mit schnellen Kontern vorne Nadelstiche zu setzen. Doch bereits in der vierten Minute mussten die Hessen das 0:1 hinnehmen. In der zehnten Minute folgte dann der Doppelschlag des UHC, der binnen 13 Sekunden auf 0:3 erhöhte. Der Dorfverein war beim finalen Pass der Weißenfelser oft den einen Schritt zu langsam, was der Rekordmeister gnadenlos ausnutzte. So folgten bis zur ersten Pause noch die Tore vier und fünf für Weißenfels.
„Die ersten acht Minuten konnten wir dem Offensivdruck des UHC ganz gut standhalten. Danach wurden uns defensiv unsere Problemzonen aufgezeigt und wir standen oft nicht gut zum Gegner“, blickt Spielertrainer Felix Meyer zurück.
Der zweite Spielabschnitt startete mit einer doppelten Zeitstrafe für die Tollwut. Während der UHC die erste zum 0:6 nutzte, überstand der Dorfverein die zweite Zeitstrafe ohne Gegentreffer. Von da an standen die Ebersgönser allgemein deutlich sicherer in der Defensive, sodass das Team aus Sachsen-Anhalt lange kein Durchkommen mehr fand. Auch nach vorne taten sich zunehmend Chancen für die Tollwütigen auf, die allesamt jedoch ungenutzt blieben. In der 38. Minute waren es stattdessen die Weißenfelser, die zum 0:7-Drittelstand einnetzten.
Im letzten Drittel wollten die Hessen noch einmal alles reinwerfen, um zumindest noch zum Ehrentreffer zu kommen. Zunächst musste der TSV jedoch in der 45. Minute das 0:8 einstecken. Vier Minuten später folgte dann eine erneute Zeitstrafe für Ebersgöns.
Ausgerechnet mit einem Mann weniger auf dem Feld war es dann Johan Gallwitz, der einen Pass von Sami Brachtel nach einem schnell ausgespielten Konter im Tor der Weißenfelser unterbrachte. Die Freude bei den Hessen kannte in diesem Moment keine Grenzen mehr. Jubelnd lagen sich die Tollwütigen in den Armen und feierten den Treffer zum 1:8.
Zwar konnte der UHC seine Überzahl dann doch noch nutzen und im Anschluss bis auf 1:12 davonziehen. Der Schlusstreffer der Partie gebührte dann aber Ebersgöns: Nach Vorlage von Luca Rau schoss Manuel Helmer den Ball an die Unterlatte und von da aus ins Tor zum 2:12-Endstand.
„Das zweite Drittel war dann durch Ergänzung der dritten Reihe unser stärkstes Drittel, wo wir auch nach vorne gute Chancen kreieren konnten“, so Felix Meyer, „Im letzten Abschnitt gelang uns dann endlich der langersehnte Treffer. Doch in Unterzahl haben wir insgesamt eben auch vier Gegentore kassiert, ohne die das Ergebnis die gezeigte Leistung besser widergespiegelt hätte.“
Auch wenn die Tollwütigen damit den Einzug ins Finale verpassten, so konnten die Ebersgönser dennoch erhobenen Hauptes vom Platz gehen. Über 60 Minuten gab jeder der Tollwut-Akteure alles, um dem Rekordmeister das Leben schwer zu machen. Mit dem gezeigten Ehrgeiz und Teamgeist machte sich der Dorfverein zum Sieger der Herzen und begeisterte die Floorballfans in der Stadthalle Zwickau. Der Dorfverein kann nach den gezeigten Leistungen definitiv mit großem Selbstbewusstsein in die kommende Spielzeit gehen.
Für Felix Meyer war das Halbfinale gleichzeitig das letzte Spiel seiner aktiven Karriere. Einen besseren Abschluss hätte er sich nicht vorstellen können: „Ich hatte schon lange nicht mehr solch eine positive Anspannung vor dem Spiel. Einen besseren Abschluss hätte ich mir nicht wünschen können – für mich persönlich, aber auch die gesamte Mannschaft, die sich diesen Saisonhöhepunkt absolut verdient hatte. Das attestierten nicht nur die mitgereisten Fans, sondern auch der Großteil der restlichen Halle! Eine schöne Anerkennung für das kleine gallische Dorf.“
Damit verabschieden sich die Tollwütigen nun zunächst in die wohlverdiente Sommerpause und bedanken sich bei ihren großartigen Fans, Unterstützern und ihrem langjährigen Spielertrainer Felix Meyer, ohne die die Hessen längst nicht dort stehen könnten, wo sie jetzt sind.
Im September wird dann die Saison 25/26 in der zweiten Floorball Bundesliga für den TSV starten, der Dorfverein hofft auch dort seine Fans wieder in der Halle begrüßen zu dürfen.
Für den TSV Tollwut Ebersgöns spielte:
Manuel Helmer (1 Tor/0 Vorlagen/0 Strafminuten), Felix Meyer (0/0/2), Lian Rau (0/0/4), Leon Bink (0/0/0), Martin Meyer, (0/0/0), Lasse Kröll (0/0/0), Marius Herrmann (0/0/2), Sami Brachtel (0/1/0), Elian Memedi (0/0/0), Johan Gallwitz (1/0/0), Henry Fischer (0/0/0), Florian Beppler-Alt (0/0/0), Claudius Götz (0/0/0), Alexander Knoop (T), Noah Kolodziej (0/0/0), Yannis Röhrig (T), Finn Rau (T), Luca Rau (0/1/0) und Anton Hautzel (0/0/2.
Die weiteren Ergebnisse des Final4s:
Herren Halbfinale: ETV Piranhhas Hamburg vs. Floor Fighters Chemnitz 5:4 n. PS; Herren Finale: UHC Sparkasse Weißenfels vs. ETV Piranhhas Hamburg 5:4.
Damen Halbfinale: ETV Lady Piranhhas Hamburg vs. SSF Dragons Bonn 10:1; MFBC Leipzig vs. Red Devils Wernigerode 11:2; Damen Finale: ETV Lady Piranhhas Hamburg vs. MFBC Leipzig 3:4 (n. V.).
Zu den Bildern:
Bild 1: Das Bild zeigt die Mannschaft unmittelbar nach dem Spiel gegen Weißenfels zusammen mit ihren zahlreichen Fans.
Bild 2: Das Bild zeigt Felix Meyer am Ball. Für den langjährigen Spielertrainer des Dorfvereins war es der letzte Auftritt seiner aktiven Karriere.